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Neuer Forschungsansatz bei Herzinsuffizienz


Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche. | ©Photographee.eu - stock.adobe.com


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Welche Rolle spielt das sogenannte Zytoskelett bei einer Herzinsuffizienz? Diesem bisher wenig beachteten Bereich der Herzerkrankungen widmet sich nun eine internationale Forschergruppe um Prof. Lucie Carrier vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Lucie Carrier ist Principal Investigator am DZHK. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Israel und den USA erhalten für ihre neuen stammzellbasierten Forschungsansätze zur Behandlung der Herzmuskelschwäche 5,6 Millionen Euro von der Leducq Foundation.

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Von Herzinsuffizienz oder Herzschwäche spricht man, wenn der Herzmuskel zu schwach ist, um ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Meist ist das eine Folge davon, dass Herzmuskelzellen verloren gegangen sind oder sich krankhaft verändert haben. Dem vorangegangen sind verschiedene Erkrankungen wie etwa Herzinfarkt, Bluthochdruck oder eine Entzündung des Herzmuskels. Die Patienten leiden häufig unter Atemnot und geringer Belastbarkeit.

Das Team um Lucie Carrier untersucht, inwiefern das Zytoskelett hier eine Rolle spielt. Es ist verantwortlich für die mechanische Stabilisierung und äußere Form der Zelle. Darüber hinaus ist es für sensorische Funktionen wie die Signalübertragung zwischen Zellen unerlässlich.

Das Zytoskelett besteht aus Aktin, Mikrotubuli und Intermediärfilamenten. Erste Studien der Wissenschaftler haben gezeigt, dass geschädigte Herzmuskelzellen zu viele und abnorm veränderte Mikrotubuli und Intermediärfilamente enthalten. Die Forschenden konnten die Enzyme identifizieren, die an diesen Modifikationen beteiligt sind. Jetzt arbeiten sie daran, diese Zellbestandteile so zu verändern, dass sie die Pumpfunktion des Herzmuskels positiv beeinflussen und somit eine kardiale Dysfunktion verhindern.

„Unser Ziel ist es, das Wissen zu bündeln, um daraus neue Therapieformen zu entwickeln, die anschließend in die klinische Versorgung münden sollen“, sagt Prof. Carrier. Sie koordiniert das transatlantische Exzellenznetzwerk „Zytoskelettale Regulation der Homöostase von Kardiomyozyten in Gesundheit und Krankheit“ auf europäischer Seite. 860.000 Euro der Fördersumme fließen direkt in ein Teilprojekt von Carrier, das sich mit aus Stammzellen abgeleiteten Herzmuskelzellen und gentechnisch hergestelltem Herzgewebe beschäftigt.

Drei von vier der hochdotiert geförderten Transatlantic Networks of Excellence der Leducq-Stiftung, die im Jahr 2020 bewilligt wurden, werden von Principal Investigators des DZHK koordiniert.

Wissenschaftlicher Kontakt: Prof. Dr. Lucie Carrier, Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), l.carrier(at)uke.de

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)