Das Herz ist viel mehr als eine Pumpe und die Gefäße mehr als Transportwege: Gemeinsam bilden sie eine Kommunikationszentrale, die Informationen mit allen anderen Organen austauscht. Diese komplexen Kommunikationssignale sind bisher kaum erforscht – obwohl sie erheblich dazu beitragen, dass unsere Organe gesund bleiben oder krank werden. Das neu gegründete Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience (HI-TAC) in Mannheim und Heidelberg soll das ändern.
Der Aufbau des HI-TAC beginnt bereits im Juli 2023. Das hat der Helmholtz-Senat gestern beschlossen. Nach einer Aufbauphase soll das jährliche Budget ab 2028 etwa 5,5 Millionen Euro betragen. Das Geld kommt von der Helmholtz-Gemeinschaft, vom Max Delbrück Center, dem Land Baden-Württemberg und der Universität Heidelberg. Neben einem sechsstöckigen Forschungsneubau in Mannheim und neuen Räumen in Heidelberg, werden für den Austausch zwischen Heidelberg, Mannheim und Berlin jeweils Co-Working-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.
Früherkennung statt nachträglich reparieren
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden sich der Frage widmen, wie man die Kommunikation innerhalb des kardiovaskulären Systems und an den Schnittstellen mit dem Nerven- und Immunsystem sowie dem Metabolismus nutzen kann, damit unsere Organe im Laufe des Lebens gesund bleiben und wir gesund altern können. „Störungen der inneren Auskleidung von Blutgefäßen sind direkt oder indirekt für zwei Drittel aller Todesfälle verantwortlich“, sagt Professor Hellmut G. Augustin, designierter Gründungsdirektor von HI-TAC. Wie sich der Zustand der Blutgefäße und des Herzens verändert, soll als eine Art Frühwarnsystem dienen: Es zeigt an, ob die Gesundheit in Gefahr ist und man – lange bevor Symptome entstehen – mit zielgerichteten Therapien gegensteuern sollte.
„Die Zusammenführung der individuellen Stärken der Forscher am MDC in Berlin und an der Universität Heidelberg werden das HI-TAC zu einem Motor der Translation einschließlich der frühen Entwicklung neuer Medikamentenkandidaten machen", sagt Prof. Dr. Johannes Backs, Sprecher des DZHK-Standorts Heidelberg/Mannheim und Direktor des Instituts für Experimentelle Kardiologie der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg. "Es werden Konzepte entwickelt mit dem Ziel die systemische Gesundheit zu verbessern. In Zukunft wollen wir krankmachende Signale, die im Herzen und in den Gefäßen entstehen, stoppen, um um Schaden von anderen Organen abzuwenden.“
DZHK ist Partner
Das DZHK ist einer von mehreren Partnern zu denen unter anderem das European Center for Angioscience der Universitätsmedizin Mannheim (ECAS), die Kardiologie und Experimentelle Kardiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), die Charité – Universitätsmedizin Berlin gehören.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Max Delbrück Centers und der Universität Heidelberg