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Krankheitsverläufe besser beurteilen durch Datenaustausch


Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde: CAEHR soll den Datentransfer vom Rettungswagen in die Klinik ermöglichen. Künstliche Intelligenz soll bspw. bei der Wahl der richtigen Klinik helfen. | © Universitätsmedizin Göttingen

Prof. Dr. Dagmar Krefting leitet das Institut für Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Göttingen und koordiniert den FortschrittsHub CAEHR. | © Universitätsmedizin Göttingen


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In der Notfallversorgung, in der Rehabilitation, beim Haus- oder Facharzt: Überall entstehen wertvolle Daten rund um den Krankheitsverlauf einer Person. Bisher ist der Austausch dieser Daten zwischen den verschiedenen Stellen keine Routine – dabei könnte das helfen, Patienten besser zu behandeln. Am Beispiel von Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird nun eine elektronische Gesundheitsakte erprobt In dem Projekt CAEHR wirken DZHK-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler aus Berlin und Göttingen mit.

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So verschieden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, eines haben sie gemeinsam: Ihre Folgen sind oft chronisch und erfordern eine dauerhafte Begleitung. Die strikte Trennung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung ist eines der größten Hindernisse, um Patientinnen und Patienten optimal zu behandeln. Um dieses Hindernis zu überwinden, soll in drei Regionen Deutschlands eine elektronische Gesundheitsakte zum Einsatz kommen: Hier fließen Patientendaten ein, die die behandelnden Stellen – ob Hausarztpraxis, örtliches Krankenhaus, Reha- oder Pflegeeinrichtung – nach einheitlichen Standards erheben. So stehen alle wichtigen Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit rund 10 Millionen Euro. Es startet am 1. August 2021 und läuft vier Jahre.

Kürzere Krankenhausaufenthalte, bessere Prognosen

Neben einer besseren Versorgung im Alltag soll der Austausch von Gesundheitsdaten auch dazu führen, Krankenhausaufenthalte zu verkürzen oder gar zu vermeiden und dadurch weniger Kosten für das Gesundheitssystem zu verursachen. Auch für die Forschung sind die Daten nützlich, um Krankheiten besser zu verstehen und um Aufschluss darüber zu geben, wie medizinische Maßnahmen den Behandlungserfolg beeinflussen. Darüber hinaus will das Projektteam Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) einsetzen, um Krankheitsverläufe präziser vorhersehen zu können.

Blaupause für ganz Deutschland

Das Projekt läuft in den Regionen Hannover/Göttingen, Berlin und Würzburg/Mainfranken und konzentriert sich auf die Notfallversorgung von Schlaganfallpatienten, die Rehabilitation von Patienten nach einer Herzklappenintervention sowie die ambulante Versorgung von Menschen mit koronaren Herzerkrankungen und Herzschwäche. Wenn sich die digitale Modelllösung bewährt, soll sie später in ganz Deutschland und auch für andere Krankheiten eingesetzt werden.

DZHK-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Dagmar Krefting, Leiterin des Instituts für Medizinische Informatik an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), koordiniert das Projekt. Auch die Charité – Universitätsmedizin Berlin unterstützt CAEHR insbesondere durch die Teams um Prof. Dr. Ulf Landmesser, Principal Investigator am DZHK und Direktor der Medizinischen Klinik für Kardiologie am Campus Benjamin Franklin der Charité, und DZHK-Wissenschaftler Prof. Dr. David M. Leistner, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik.

Hintergrund:
CAEHR steht für „CArdiovascular Diseases – Enhancing Healthcare through cross-Sectoral Routine data integration“. Es ist eines von sechs „Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit“, die Mitte des Jahres starten. Das BMBF fördert die FortschrittHubs im Rahmen seiner Digitalstrategie mit rund 50 Millionen Euro. Ihre Aufgabe ist es, Patientendaten für die Gesundheitsforschung nutzbar zu machen. Vorarbeit hat hier bereits die ebenfalls vom BMBF geförderte Medizininformatik-Initiative geleistet, allerdings mit Fokus auf Patientendaten aus den Universitätskliniken, da klinische Forschung und Krankenversorgung hier nah beieinander liegen. Neu ist der Ansatz, neben den Unikliniken Arztpraxen, Krankenhäuser, Krankenkassen und Industriepartner zu beteiligen.

Entwickelt wurde CAEHR von Experten und Expertinnen des Konsortiums HiGHmed der Medizininformatik-Initiative im Verbund mit über 20 weiteren Partnern, u.a. Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft und Patientenvertretern.

Quellen: Pressemitteilung Universitätsmedizin Göttingen und Pressemitteilung Charité – Universitätsmedizin Berlin