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Kieler Kardiologen entdecken neuen Mechanismus zur Entstehung von Herzschwäche


Fluoreszenzmarkierte Antikörper zeigen die genaue Lokalisation des Proteins Myoscape (linkes Bild, grün) und des Kalziumkanal (mittleres Bild, rot) im Herzmuskel. Foto/Copyright: Klinik für Innere Medizin III

Prof. Dr. Norbert Frey


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Ein schwaches Herz kann nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpen. In Deutschland ist dies mittlerweile der häufigste Grund, warum Patientinnen und Patienten in ein Krankenhaus aufgenommen werden. Eine Forschungsgruppe der Klinik für Innere Medizin III, Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, hat ein bisher unbekanntes Herzmuskelprotein entdeckt und darüber hinaus einen neuen Mechanismus beschrieben, wie die Herzmuskelschwäche entsteht. Durchgeführt und gefördert wurde diese Studie als Projekt des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung (DZHK).

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Herzkreislauferkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen der westlichen Welt. Die Auslöser hierfür sind unterschiedlich. Sowohl Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder auch genetische Faktoren können zu einer Pumpschwäche des Herzmuskels führen. Alle Formen der Herzschwäche haben eine Gemeinsamkeit: Auf molekularer Ebene ist der Kalziumstoffwechsel der Herzmuskelzellen gestört. Genau hier greift das neu entdeckte Protein „Myoscape“ ein, das die Kieler Kardiologen Dr. Matthias Eden und Professor Dr. Norbert Frey entdeckt haben.

Zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus München, Heidelberg und Paris konnten sie zeigen, dass Myoscape an einen bestimmten Kalziumkanal am Herzmuskel bindet und so seine Funktion maßgeblich beeinflusst. „Bei Abwesenheit von Myoscape entwickeln Herzmuskelzellen im Modellsystem eine schwere Störung des Kalziumkanalstoffwechsels, die schließlich zu einer fortschreitender Herzmuskelschwäche führt“, sagt Frey. Umgekehrt konnten die Forscherinnen und Forscher zeigen, dass die Kalziumströme deutlich zunehmen, wenn sie die Myoscape Proteinmenge in Herzmuskelzellen künstlich erhöhen. Die gesteigerte Menge an Myoscape ist dann sogar in der Lage, die zuvor eingebrochenen Kalziumströme in versagenden Herzmuskelzellen wieder zu verbessern.

In weiterführenden Studien konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schließlich den exakten Mechanismus entschlüsseln, wie Myoscape den Kalziumstoffwechsel und die Pumpkraft der Herzmuskelzelle beeinflusst. „Damit der Kalziumkanal ordnungsgemäß funktionieren kann, muss er an der richtigen Stelle innerhalb der Herzmuskelzelle sitzen“, erklärt Eden. Denn die Bindung von Myoscape und einem weiteren Protein namens Actinin 2 stabilisiert den Kalziumkanal in der Herzmuskelzelle an der korrekten Position in der Zellmembran. Fehlt Myoscape, so wird der Kalziumkanal von der Zellmembran entfernt und es entwickelt sich eine Herzmuskelschwäche. „Da auch Patientinnen und Patienten mit schwerer Herzschwäche eine reduzierte Menge an Myoscape Protein im Herz aufweisen, glauben wir hier einen entscheidenden neuen Mechanismus für die Entstehung der Herzmuskelschwäche gefunden zu haben“, sagt Frey. Aus diesem könnten sich künftig auch innovative Therapien ableiten lassen.

Originalpublikation:

Matthias Eden, Benjamin Meder, Mirko Völkers, Montatip Poomvanicha, Katrin Domes, M. Branchereau, P. Marck, Rainer Will, Alexander Bernt, Ashraf Rangrez, Matthias Busch, German Mouse Clinic Consortium, Martin Hrabe de Angelis, Christophe Heymes, Wolfgang Rottbauer, Patrick Most, Franz Hofmann & Norbert Frey: Myoscape controls cardiac calcium cycling and contractility via regulation of L-type calcium channel surface expression, Nature Communications, doi:15.13155/ncomms11317

http://www.nature.com/ncomms/2016/160428/ncomms11317/full/ncomms11317.html 

Kontakt:
Prof. Norbert Frey, Klinik für Innere Medizin III, Tel.: 0431/597-1440, E-Mail: norbert.frey(at)uksh.de

Quelle: Pressemitteilung CAU