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Gendefekt führt zu Herzklappenfehler


Prof. Marc-Phillip Hitz

Ausschnittsbild des Herzens eines Patienten mit einer Fehlbildung der Herzklappen und Aortenstenose. Die roten Pfeile zeigen die krankhafte Aortenklappe mit nur zwei statt normalerweise drei Taschen. | © PD Dr. Inga Voges, UKSH Kiel


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Eine der Ursachen für undichte Herzklappen bei Menschen wurde in einem Gendefekt des Gens ADAMTS19 gefunden: Forscher und Forscherinnen um Professor Marc-Phillip Hitz, Leiter der Arbeitsgruppe Kardiogenetik an der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Stiftungsprofessor des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) veröffentlichte gemeinsam mit Professor Gregor Andelfinger vom Centre hospitalier Universitaire Sainte-Justine Sainte im kanadischen Montreal die Ergebnisse ihrer Studien am 16. Dezember in dem renommierten Journal „Nature Genetics“.

 

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Herzklappen, die undicht sind oder die Herzkammern nicht vollständig abschließen, führen zu einer Mehrbelastung des Herzens. Sie treten bei manchen Menschen im Laufe des Alters auf und bei manchen nicht. Die Frage, ob es hierfür eine Veranlagung geben könnte, lag nahe, nachdem in zwei blutsverwandten Familien jeweils zwei Kinder undichte Herzklappen besitzen. Nach Untersuchung des Erbguts der Familienmitglieder konnten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen einen Ausfall des Gens ADAMTS19 in den erkrankten Kindern feststellen. Im anschließenden Mausexperiment konnte gezeigt werden, dass auch Mäuse, in denen das Gen ADAMTS19 ausgeschaltet war, ebenfalls undichte Herzklappen besaßen. Sowohl die Gewebestruktur der Herzklappen als auch ihr Zusammenspiel mit dem Blutdruck waren gestört. Ein bei der Genexpression involvierter Transkriptionsfaktor zeigte eine verstärkte Aktivität und führte zu einer krankhaften Veränderung der zellulären Struktur der Herzklappen.

Die Diagnose „undichte Herzklappen“ kann – oft sogar ohne Operation – repariert werden, indem mithilfe eines Katheters eine neue Klappe eingesetzt wird. Allerdings führt dieser Eingriff nicht zu einer vollständigen Reparatur. Die neuen Erkenntnisse so Herr Professor Hitz: „...können in neue Studien einfließen, die sich mit dem Ziel beschäftigen, den durch den Gendefekt gestörten Regelkreis positiv zu beeinflussen“. Damit könnte die mit dem Alter fortschreitende Zerstörung der Herzklappen bei den betroffenen Erkrankten möglicherweise gestoppt werden.

 

Originalpublikation: Wünnemann F, Ta-Shma A, Preuss C et al. Loss of ADAMTS19 causes progressive non-syndromic heart valve disease. Nat Genet (2019)
DOI: 10.1038/s41588-019-0536-2

Kontakt: Prof. Marc-Phillip Hitz, Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein - Campus Kiel, Marc-Phillip.Hitz(at)uksh.de

Dr. Karena Hoffmann-Wülfing, Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Sachgebiet Presse, Digitale und Wissenschaftskommunikation, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Tel.: 0431 880 2104, presse(at)uv.uni-kiel.de

Quelle: Pressemitteilung Christian-Albrechts-Universität zu Kiel