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Gefährliches Wechselspiel von Herzschwäche und Diabetes: Fachgesellschaften veröffentlichen Empfehlungen für Ärzte


30 bis 40 Prozent aller Herzschwäche-Patienten haben bereits einen Prädiabetes oder manifesten Diabetes Typ 2. | © vgajic


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Fast ein Drittel aller Diabetespatientinnen und -patienten leidet an einer Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt. Nimmt man die Dunkelziffer hinzu, dürfte die Zahl um einiges höher liegen. Umgekehrt haben Herzschwäche-Patienten ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Diabetes Typ 2. Um Ärztinnen und Ärzte für das oft noch unterschätzte Zusammenspiel der beiden Erkrankungen zu sensibilisieren, haben zwei Fachgesellschaften ein gemeinsames Positionspapier herausgegeben.

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In dem ersten gemeinsamen Positionspapier geben die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) Empfehlungen für behandelnde Diabetologen und Kardiologinnen, was bei Diagnose und Therapie zu beachten ist. An dem Papier hat auch DZHK-Professor Stephan von Haehling mitgewirkt.

Demnach sollten behandelnde Ärzte bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz regelmäßig Diabetes-Screenings vornehmen. Gleichermaßen sollten Diabetologen ihre Patienten regelmäßig nach Symptomen einer Herzschwäche befragen. Denn Diabetes-mellitus-Patienten sind bis zu fünf Mal häufiger von Herzinsuffizienz betroffen als Stoffwechselgesunde – auch bereits in jüngerem Lebensalter.

Hinzu kommt, dass die so genannte diastolische Herzinsuffizienz (HFpEF) meist klinisch unauffällig ist. „Es ist daher davon auszugehen, dass die Diagnose dieser Form der Herzinsuffizienz bei Menschen mit Diabetes viel zu selten gestellt wird und dass es eine hohe Dunkelziffer von bereits Betroffenen gibt“, erklärt Dr. med. Katharina Schütt, Sprecherin der DGK-Arbeitsgruppe „Herz und Diabetes“ und die Erstautorin des Positionspapiers.

Dass Herzinsuffizienz und Diabetes eng miteinander zusammenhängen, liegt an einer Gesamtstörung des Stoffwechsels, die dazu führt, dass sich die Beschaffenheit von Arterien und Herzkranzgefäßen verändert. So verstärkt ein dauerhaft zu hoher Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c) chronische Entzündungsprozesse in den Gefäßen. Zwar pumpt das Herz dann noch normal, aber die Gefäßwände werden steif und das Herz füllt sich nicht mehr mit ausreichend Blut, was eine Herzinsuffizienz auslöst. Umgekehrt werden durch eine Herzinsuffizienz diabetische Prozesse eingeleitet, die den Glukosestoffwechsel erhöhen und eine Insulinresistenz bewirken. „Bei einer Herzinsuffizienz überlebt jede/r fünfte Betroffene nach der ersten stationären Einweisung keine zwölf Monate. Wird es zu spät erkannt oder unterschätzt, endet es oft tödlich“, gibt Kardiologin Schütt zu bedenken.

Lebenserwartung von Hochrisikopatienten verbessern

„Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz gehen ein häufiges, oft unterschätztes und mitunter tödliches Wechselspiel ein“, warnt auch Professor Dr. med. Thomas Forst, Vorsitzender der AG „Diabetes & Herz“ der DDG. „Umso wichtiger ist es, diese Hochrisikopatientinnen und -patienten frühzeitig zu identifizieren und ihre Lebenserwartung durch eine differenzierte Therapie zu verbessern“, so der Internist.
Neben diagnostischen Empfehlungen gibt das Positionspapier auch Therapie-Ratschläge. So sind bei einer Herzinsuffizienz aktuell SGLT-2-Inhibitoren die bevorzugte antidiabetische Strategie. Sie verhindern häufiger unerwünschte kardiovaskuläre Vorfälle und damit verbundene Krankenhausaufenthalte und reduzieren somit auch das Sterberisiko. Gleichzeitig schützen sie vor Nierenschäden, die bei diesen Patienten ebenfalls häufig auftreten. „Um den Teufelskreis zwischen Diabetes und Herzinsuffizienz zu unterbrechen ist es besonders wichtig, den Stoffwechsel stabil bei einem HbA1c-Wert von 7 Prozent zu halten“, so Forst.

Das neue Positionspapier der DDG und DGK „Herzinsuffizienz und Diabetes“ richtet sich an Fachärztinnen und -ärzte aus der Diabetologie und Kardiologie.

Literatur

Thieme E-Journals - Kardiologie up2date / Volltext (thieme-connect.de)

Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2022

Diabetes Zeitung 7. Jahrgang · Nr. 5 · 7820 · 25. Mai 2022   

 

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft