Wenn Menschen mit Herz- und Gefäßerkrankungen an COVID-19 erkranken, erleiden sie häufiger Komplikationen wie einen Herzinfarkt, eine Herzmuskelentzündung oder eine schwere Lungenentzündung. Daran ist immer das Immunsystem der Patienten mit einer überschießenden Entzündungsreaktion beteiligt. Für eine gezielte Therapie müssen die Mediziner zunächst verstehen, wie diese übersteuerte Abwehrreaktion zustande kommt. Wird sie direkt durch das Coronavirus hervorgerufen oder ist es eine heftige Immunantwort auf eine bestehende Entzündung an Herz oder Gefäßen parallel zu der durch SARS-CoV2 hervorgerufenen Immunantwort?
Dr. Sebastian Cremer, Oberarzt am Universitätsklinikum Frankfurt und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und seine Kollegen wollen deshalb klären, was bei einer COVID-19-Erkrankung in den Entzündungszellen von Patienten mit einer Atherosklerose im Vergleich zu COVID-19-Patienten ohne Vorerkrankungen geschieht. „Bei Herzpatienten mit verengten Herzkranzgefäßen, kann bereits ein Entzündungsgeschehen im gesamten Körper etwa als Folge einer COVID-19 Erkrankung zur Instabilität von atherosklerotischen Plaques in den Herzgefäßen beitragen und so einen Herzinfarkt begünstigen“, erläutert Cremer. „Wir wollen im Rahmen unseres Forschungsvorhabens klären, ob Entzündungszellen von Patienten mit vorbestehenden entzündlichen Gefäßerkrankungen wie Atherosklerose nach einer Covid-19-Erkrankung unterschiedlich aktiviert werden und eine verstärkte Entzündungsaktivität von Zellen des peripheren Blutes zu komplizierten Verläufen führen können.“
Auch die Frage, welche entzündungshemmende Therapien bei an COVID-19-erkrankten Hochrisikopatienten möglichst früh effektiv eingreifen können, untersucht das Projekt, um schwere Krankheitsverläufe bei diesen Hochrisikopatienten zukünftig gezielt verhindern zu können.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Herzstiftung e. V./ Deutsche Stiftung für Herzforschung
COVID-19: Forscher nehmen Entzündungszellen ins Visier