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Bestimmte Blutzellen verbessern Heilung nach einem Herzinfarkt


Mäusen, denen eine bestimmte Gruppe von weißen Blutzellen fehlt, haben eine deutlich schlechtere Wundheilung nach einem Herzinfarkt. | © filin174 - stock.adobe.com


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Bisher sind Basophile hauptsächlich dafür bekannt, dass sie bei der Entstehung von Allergien und Asthma eine Rolle spielen. Jetzt haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausgefunden, dass diese speziellen weißen Blutzellen nach einem Herzinfarkt dafür sorgen, dass der Heilungsprozess besser verläuft. Ein bestimmtes Molekül könnte sogar gezielt eingesetzt werden, um die Arbeit der Basophilen noch zu beschleunigen.

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Im Tiermodell zeigten Forscher erstmals, dass basophile Granulozyten, die kurz als Basophile bezeichnet werden, die Heilung nach einem Herzinfarkt begünstigen. Mäuse ohne diese weißen Blutzellen hatten eine deutlich schlechtere Prognose – dasselbe gilt für Patienten, die zum Zeitpunkt eines Herzinfarktes nur wenige Basophile hatten. An der Studie sind mehrere DZHK-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler aus Heidelberg beteiligt.

Bei einem Herzinfarkt sterben Herzmuskelzellen ab und werden von Immunzellen im Verlauf einer Entzündungsreaktion abgebaut. Auch die Basophilen gehören zum Immunsystem und wandern nach einem Infarkt in das entzündete Gebiet: Dort setzen sie Botenstoffe frei, die für die Wundheilung wichtig sind. Die Botenstoffe IL-4 und IL-13 aus den Basophilen wandeln Fresszellen um: von Fresszellen, die die Entzündung fördern in solche, die die Entzündung hemmen.

Die Forscher wollten außerdem herausfinden, ob ein bestimmtes Molekül diesen Heilungsvorgang noch beschleunigen kann. Die entzündungshemmende Wirkung des Moleküls IPSE/alpha-1 war ihnen bereits in einem anderen Zusammenhang bekannt: Die Eier eines Darmparasiten geben das Molekül ab, wodurch die Basophilen verstärkt Botenstoffe freisetzen und der Heilungsprozess angekurbelt wird. Im Tiermodell beobachteten die Wissenschaftler genau diesen Effekt bei Mäusen, die nach einem Infarkt mit IPSE/alpha-1 behandelt wurden.

Zukünftige Studien werden zeigen, ob dieses Molekül auch beim Menschen zur Behandlung nach einem Infarkt eingesetzt werden kann. Andere Erkrankungen mit überschießender Immunantwort und Entzündung, wie Asthma, Allergien und Autoimmunerkrankungen könnten ebenfalls damit therapiert werden.


Originalpublikation: Basophils balance healing after myocardial infarction via IL-4/IL-13. Florian Sicklinger, Ingmar Sören Meyer, Xue Li, Daniel Radtke, Severin Dicks, Moritz P Kornadt, Christina Mertens, Julia K Meier, Kory J Lavine, Yunhang Zhang, Tim Christian Kuhn, Tobias Terzer, Jyoti Patel, Melanie Boerries, Gabriele Schramm, Norbert Frey, Hugo A Katus, David Voehringer , Florian Leuschner. J Clin Invest. 2021 Jul 1;131(13):e136778. doi: 10.1172/JCI136778

Quelle: Pressemitteilung Forschungszentrum Borstel