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Ablagerungen in den Herzgefäßen unterscheiden sich bei Männern und Frauen


Prof. Armin Welz, Vorsitzender des Wiss. Beirats der DSHF, Preisträgerin Dr. Lena Marie Seegers, Stifterin Martina Grote, Prof. Thomas Voigtländer, Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung (v.l.n.r.) | © Deutsche Herzstiftung


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Young-DZHK-Wissenschaftlerin Dr. Lena Marie Seegers vom Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum für Innere Medizin III, erhält den Wissenschaftspreis „Frauenherzen“ der Deutschen Herzstiftung für ihre Arbeit über geschlechtsspezifische Unterschiede von Plaque-Strukturen. Der Preis ist 2023 erstmals gemeinsam mit der Projektgruppe „Frauen und Familie in der Kardiologie“ und der „Arbeitsgruppe Gendermedizin in der Kardiologie“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ausgeschrieben worden.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit nach wie vor eine der Haupttodesursachen. Inzwischen ist bekannt, dass es dabei deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. So belegen Studien zum Beispiel geschlechtsspezifische Unterschiede im Erscheinungsbild von Herzerkrankungen, die mit Durchblutungsstörungen einhergehen und die in ein akutes (Herzinfarkt) oder chronisches Koronarsyndrom (stabile koronare Herzkrankheit, KHK) münden können. Auslöser sind stets Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, die koronare Atherosklerose – und zwar bei beiden Geschlechtern. Unterschiede bestehen jedoch im Detail bei den Merkmalen dieser Ablagerungen aus Blutfetten, Blutgerinnseln und Kalk, den sogenannten Plaques. Einen wichtigen Beitrag, diese Unterschiede zu verstehen und damit künftig vielleicht auch eine bessere individuelle Behandlung anbieten zu können, hat die Forschungsarbeit von Dr. Lena Marie Seegers geleistet.

Die Ärztin in der Medizinischen Klinik 3: Kardiologie, Angiologie am Universitätsklinikum Frankfurt (UKF) hat mit Hilfe eines Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Cardiology Laboratory for Integrative Physiology and Imaging (Prof. Ik-Kyung Jang, MD, PhD) am Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School in Boston (MA, USA) genderspezifische Unterschiede bei atherosklerotischen Plaques mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT) untersucht. Hierbei wurden Hinweise gefunden, dass offenbar bei Frauen das Fortschreiten der Ablagerungen anders verläuft als bei Männern und auch die Mechanismen, die atherosklerotische Plaques wieder stabilisieren können, Unterschiede aufweisen. Für diese neuen Erkenntnisse erhält sie den Martina Grote-Wissenschaftspreis „Frauenherzen“. Ihre Arbeit wurde vor Kurzem auch im renommierten Fachmagazin „Circulation: Cardiovascular Imaging“ publiziert (1). Die Arbeit von Dr. Seegers, die aktuell das 2023 gegründete Women's Heart Health Center Frankfurt (WHHC) am UKF leitet, war aus insgesamt 13 eingereichten wissenschaftlichen Bewerbungen von einem unabhängigen Gutachtergremium bewertet und ausgewählt worden.

„Die Erkenntnisse aus dieser Forschung sind ein wichtiger Baustein in unserem Verständnis der koronaren Herzerkrankung und der zugrundeliegenden Ablagerungsprozesse“, betont Kardiologe Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Denn etwa jeder dritte Mann und jede fünfte Frau weist ab einem Alter von 70 Jahren eine KHK auf, die pro Jahr über 120.000 Todesopfer fordert und zu 550.000 Krankenhausaufnahmen in Deutschland führt. Martina Grote, Stifterin und Namensgeberin des Preises ergänzt: „Die Arbeit von Frau Seegers zeigt einmal mehr, dass es ganz offensichtlich wichtige und für Behandlungen relevante Unterschiede zwischen Männer- und Frauenherzen gibt und sie ist ein wichtiger Schritt, um langfristig geschlechterspezifische Behandlungsmethoden für Atherosklerose zu finden.“ Der Preis in Höhe von 10.000 Euro wurde Dr. Lena Marie Seegers in Frankfurt von der Deutschen Herzstiftung überreicht.

Originalliteratur: Sex Differences in Coronary Atherosclerotic Phenotype and Healing Pattern on Optical Coherence Tomography Imaging (Seegers et al., 2023)

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung